Hattest du schon mal den Wunsch, eine neue Sprache zu lernen? Vielleicht wolltest du schon immer in eine neue Kultur eintauchen, aber der Gedanke, die Komfortzone zu verlassen, jagt dir einen Schauer über den Rücken? Keine Sorge, Johana weiß, was in diesem Fall zu tun ist!


Johana, eine erfahrene Englisch- und Spanischlehrerin, hat vor kurzem einen spannenden Spanisch-Anfängerkurs mit edukis Kollegen gestartet. Ich hatte das Vergnügen, Johana zu interviewen, ihre Geheimnisse über das Erlernen einer neuen Sprache zu herauszufinden und zu erfahren, wie es ihr gelingt, ihre Teilnehmer*innen mit Lernfreude anzustecken.  


Lina
: Johana, du hast vor kurzem die Erfahrung gemacht, Spanisch in einer Gruppe zu unterrichten, die keinerlei Vorkenntnisse hatte. Wie sah deine erste Unterrichtsstunde aus?

Johana: Das ist richtig, Lina. Ich glaube, dass die erste Fremdsprachenstunde eine wunderbare Gelegenheit ist, eine Verbindung zu den Schüler*innen herzustellen und eine positive Lernumgebung zu schaffen. Sie gibt den Ton für den gesamten Kurs an und stellt die Weichen für eine erfolgreiche Sprachlernreise. Meiner Erfahrung nach geht es in der ersten Unterrichtsstunde darum, meine Sprache und Kultur auf interessante Art und Weise vorzustellen.

Mit diesem Ziel vor Augen konzentrierte sich unsere erste Unterrichtsstunde auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse, die es meinen Schülern ermöglichten, sich vorzustellen und Fragen zur Person zu stellen. Außerdem arbeiteten wir an einigen interaktiven Übungen, um die hispanische Kultur kennen und verstehen zu lernen. Bei der Planung der Aktivitäten kam es darauf an, dass die Sprache nicht nur nützlich ist, sondern auch Spaß macht.  Am Ende der Unterrichtsstunde waren sogar diejenigen, die anfangs behaupteten, kein Wort Spanisch zu sprechen, in der Lage, dies zu tun! Das wichtigste Ergebnis war, dass Lerner*innen die Stunde motiviert und mit einer positiven Einstellung sowie Neugier verließen, um ihre Reise des Lernens fortsetzen zu wollen.


Lina: Schüler zu motivieren, aus ihrer Komfortzone herauszutreten, kann eine ziemliche Herausforderung sein. Wie schaffst du es, sie zu ermutigen, dies zu tun?

Johana: Es ist in der Tat eine Herausforderung, die Schüler*innen zu motivieren, aus ihrer Komfortzone herauszutreten. Deshalb finde ich es wichtig, ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, wenn sie sich etwas wagen oder einen Fehler machen. Durch die Förderung solch einer Vertrauens-Atmosphäre is

t es wahrscheinlicher, dass die Schüler*innen ihre Angst vor Fehlern überwinden und sich neuen Herausforderungen stellen. Ich schaffe nicht nur einen sicheren Raum, sondern glaube auch an die Kraft des positiven Feedbacks. Ich achte darauf, die Bemühungen meiner Schüler*innen anzuerkennen und sie wissen zu lassen, dass Fehler eine wertvolle Gelegenheit zum Lernen sind.

Ich bin auch der Meinung, dass ansprechende und relevante Inhalten die Schüler*innen dazu motivieren kann, ihre Komfortzone zu verlassen. Ich baue gerne kulturell vielfältige Materialien wie Musik, Rätsel und Witze ein, die nicht nur die Lernerfahrung angenehm gestalten, sondern die Schüler*innen auch dazu ermutigen, sich aktiv zu beteiligen und sich auszudrücken. 


Lina
: Ich denke, dass Anfänger*innen auf diese Weise häufig schnelle Lernfortschritte erzielen. Manche Lerner*innen haben jedoch Schwierigkeiten und sind frustriert, wenn ihnen ein schneller Lernerfolg nicht gelingt. Wie gehst du mit diesem Problem um und wie unterstützt du diejenigen, die mehr Zeit brauchen?

Johana: Zunächst einmal halte ich es für wichtig, dass die Schüler*innen verstehen, dass jede*r einen eigenen Lernprozess durchläuft. Das hilft ihnen, ihre Fortschritte nicht mit denen anderer zu vergleichen und ihr eigenes Lerntempo zu akzeptieren. Ich halte es für wichtig, ihr Selbstvertrauen zu stärken, indem man jeden noch so kleinen Fortschritt anerkennt und würdigt. Dies hilft den Schüler*innen, Frustration zu überwinden und eine positive Einstellung aufrechtzuerhalten. 

Auch hier ist Feedback der Schlüssel. Wenn man positives und konstruktives Feedback gibt, kann man Schüler*innen auf Aspekte hinweisen, die verbessert werden müssen, und gleichzeitig ihre Stärken hervorheben. Abschließend denke ich, dass es wichtig ist, den Schüler*innen genügend Gelegenheiten zur Kommunikation und zur aktiven Teilnahme an Sprechaktivitäten zu geben, damit sie ihre Sprachkenntnisse verfeinern und ihr Selbstvertrauen weiter stärken können.


Lina: Ich stimme dir vollkommen zu. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu gewinnen ist auch meist das, was sich Lerner*innen von einem Fremdsprachenkurs wünschen. Welche anderen Ratschläge gibst du Lern-Anfänger*innen noch, abgesehen davon, wie sie ihre Komfortzone verlassen können?

Johana: Das Erlernen einer Sprache ist ein Prozess, der schrittweise erfolgt. Anfänger*innen sollten also Geduld mit sich selbst haben. Außerdem sind Disziplin und Ausdauer der Schlüssel. Ich würde ihnen raten, regelmäßig zu üben und eine bestimmte Zeit am Tag oder in der Woche in den Sprachlernprozess zu investieren. Diese Zeit zum Üben muss nicht ausschließlich aus Grammatikübungen oder dem Ausfüllen von Lückentexte bestehen, sondern kann auch so einfach sein wie das Eintauchen in die Sprache durch Musik, die Lieblingsserie auf Spanisch oder Online-Communities, in denen sie ihre Spanischskills üben können! Die spanische Sprache und die spanischsprachige Kultur sind beide so reichhaltig und schön. Ich freue mich, diese Neugierde in meinen Schüler*innen zu wecken, damit sie beides kennenlernen können. Ich möchte Anfänger*innen dazu ermutigen, mehr als nur die Sprache selbst zu erkunden.

Ich empfehle meinen Schüler*innen, Gelegenheiten zu nutzen, die sie mit den verschiedenen Kulturen und Traditionen spanischsprachiger Länder vertraut machen. Zum Beispiel einen Roman eines spanischsprachigen Autors zu lesen oder eine Salsa-Stunde zu nehmen, führt dazu, dass Lerner*innen unsere Kultur besser verstehen. 

 

Lina: Vielen Dank, Johana, für deine Zeit und die Einblicke, die du in die spannende Welt des Sprachenlernens gegeben hast!